Wieso Upcycling? Und was steht eigentlich dahinter?
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Wieso Upcycling? Und was steht eigentlich dahinter?

von Mara Salima Krekow am Jan 12, 2023 | Lesezeit: 10

Es werden pro Jahr ca. 120 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Ein Ausmaß, das man sich gar nicht vorstellen kann. Davon wird leider jedes zehnte Kleidungsstück gar nicht erst gekauft und ein Viertel der gekauften Kleidungsstücke, nach kurzer Zeit bereits weggeschmissen. 


Wir von Zeitgeist Vintage arbeiten täglich und tatkräftig daran, 50 bis 100 Kleidungsstücke ein zweites Leben zu schenken. Doch selbst wir stoßen manchmal auf Kleidungsstücke, die man in ihrem Zustand einfach nicht mehr verkaufen kann. 


Für uns kommt ein Wegschmeißen aber nicht infrage, weshalb sich Leandra (unsere Upcyclingqueen) zweimal die Woche an die Nähmaschine setzt, um aus Altem Neues zu schaffen. Wir haben Leandra zu dem Thema Upcycling interviewt, da uns blendend interessiert, warum Upcycling so nachhaltig ist und wie das Ganze überhaupt funktioniert. 

 

Unsere Upcycling Queen Leandra im Interview

 

Zeitgeist: Leandra, du bist gelernte Maßschneiderin, was hat dich an dieser Berufswahl interessiert? 

Leandra: Als ich 2019 einer Freundin von mir bei ihrer Kollektion für ihr Modedesign Studium unterstützt habe, habe ich eine junge Frau kennengelernt, die selbst Maßschneiderin war. 

Nachdem ich das Glück gehabt hatte, ihr ein paar Tage bei ihrer Arbeit zusehen zu dürfen, war ich völlig hin und weg. Die Fähigkeiten, die sie hatte und womit sie aus einem Stück unbearbeitetem Stoff zaubern konnte, machte mir klar, dass ich das auch können möchte und so stand mein Entschluss fest: Ich werde Maßschneiderin. 


Zeitgeist: Wie bist du auf uns, Zeitgeist Vintage, aufmerksam geworden? 

Leandra: Ich hatte Lust, nebenbei in einem Secondhand-Laden auszuhelfen und habe mich somit auf die Suche gemacht. Zeitgeist Vintage ist mir dann gleich ins Auge gestoßen, da ich die Lage des Shops super fand. Auf meine Bewerbung hin als Aushilfskraft bin ich dann mit Michel Oldehaver ins Gespräch gekommen. 

Dass ich mich nun um das Upcycling kümmere, war tatsächlich nur ein Zufall. Michel hat in meiner Bewerbung gelesen, dass ich gelernte Maßschneiderin bin und mich dann in seiner lockeren Art gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für Zeitgeist das Upcycling zu übernehmen. 

Ich habe natürlich gleich Ja gesagt, da Nähen genau das ist, was ich gerne mache. 



Zeitgeist: Wie planst du neue Projekte und woran machst du aus, welches Kleidungsstück du verwendest?

Leandra: Mein Tag beginnt meistens damit, dass ich die "aussortiert" Kiste durchwühle, um meine neuen Projekte planen zu können. Ich habe immer ein paar DIY’s im Kopf und suche dann die passenden Stoffteile dafür raus. Oftmals kommen mir auch beim Durchwühlen der aussortierten Kleidungsstücke neue Ideen in den Kopf, die ich dann umsetze. 


Zeitgeist: Und wo holst du dir deine Inspirationen für neue Upcycling-Projekte? 

Leandra: Inspiration finde ich tatsächlich überall, wenn ich coole oder ausgefallene Kleidungsstücke an Leuten sehe, mir ein Outfit bei Instagram ins Auge stößt oder ich DIY und Upcycling Videos bei TikTok sehe. 

Ich muss aber zugeben, dass die App, die ich am liebsten benutze, Pinterest ist. Hier kann ich die meisten Ideen sammeln und direkt Pinnwände erstellen. 


Zeitgeist: Was macht dir am Upcycling am meisten Spaß?

Leandra: Ich würde sagen, dass es mir am meisten Spaß macht, die ganzen alten Sachen zu durchwühlen. Jedes Mal, wenn ich ein cooles Kleidungsstück finde, wo mir direkt eine Idee dazu einfällt, freue ich mich sehr. Ich muss aber auch sagen, dass ich es sehr genieße, die ganzen Sachen in ihre Einzelteile auseinanderzunehmen und dann zu etwas Neuem zusammenzufügen. 


Zeitgeist: Was würdest du sagen, macht Upcycling so nachhaltig? 

Leandra: Schon die Tatsache, dass man aus Resten etwas Großartiges macht. Ich versuche wirklich alles zu verwenden und weiterzuverarbeiten. Selbst wenn ich von einem Kleidungsstück nur den Stoff benötige, trenne ich vorher Knöpfe, Reißverschlüsse, den Bund und alles andere ab, um auch diese Sachen für nächste Projekte zu sammeln. Das heißt, alles, was verwendet werden kann, wird auch benutzt, sodass minimaler Müll entsteht. 


Zeitgeist: Zum Schluss wollen wir natürlich noch wissen, was denn bis jetzt dein Lieblings-Upcycling-Projekt ist?  

Leandra: Das ist eine sehr schwierige Frage, da ich tatsächlich mit allen Projekten viel Zeit und Leidenschaft verbinde. Ich glaube aber, meine Favoriten sind einmal die Adidas Jeansjacke und der Pullover mit den Brusttaschen aus Jeansstoff. Beide Projekte haben mir mega viel Spaß gemacht und es sind auch noch super Endergebnisse dabei herausgekommen.

 

 

Unser Fazit zu dem Thema Upcycling

Für uns ist klar, dass Upcycling eine tolle Sache ist. Nicht nur für uns als Unternehmen, sondern auch für jeden zu Hause, denn wenn jeder, anstatt ein Kleidungsstück gleich wegzuschmeißen, ein DIY daraus macht, könnten wir gegen den Kleidungskonsum ankämpfen und die Welt bald zu einem nachhaltigeren Ort machen. 

Upcycling muss nicht immer viel Arbeit sein und man muss auch keine Maßschneiderin sein, um kleine Änderungen vorzunehmen. Für Ideen und Tutorials rund um Upcycling DIYs haben wir dir eine Pinterest Pinnwand zusammengestellt.

 

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